Ist Corona wirklich der Grund für unsere Probleme?

Die Corona-Krise konfrontiert uns mit erschreckenden Zahlen:

Mehr als zehn Millionen Menschen in Kurzarbeit – beziehungsweise von Unternehmen bis Ende April als Kurzarbeiter angemeldet.

Rund 2,6 Millionen Menschen erwerbslos gemeldet (im April).

Das Bruttoinlandsprodukt geschrumpft um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Experten erwarten eine Insolvenzwelle. Von ihr könnten in diesem Jahr rund 30.000 Unternehmen betroffen sein. Insbesondere Unternehmen der Tourismus-, Gastro- und Eventbranche gelten als gefährdet.

Mit Zahlen wie diesen hatte die deutsche Wirtschaft seit Jahrzehnten nicht zu kämpfen.

Die Lage ist ernst

Sehr ernst. Rezession, Börsencrash, Deflation, Inflation: Wir lesen und hören viel über die möglichen Folgen der Corona-Pandemie.

Auf der einen Seite scheinen sich gerade Verschwörungstheoretiker aller Lager aus jeder Ecke und jedem Winkel aufzumachen, um ihr Unheil zu verkünden.

Auf der anderen Seite sind sich selbst faktenbasierte Ökonomen einig, dass wir ein Problem haben. Die Frage ist welches…

3 Arten der Krise

Haben wir es mit einer V-, einer U- oder einer L-Krise zu tun? Und was machen diese Krisen mit uns?

Die V-Krise

V bedeutet es geht steil hinunter für die Wirtschaft – der Shutdown hat die Wirtschaft in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht. Aber weil sie grundsätzlich stabil ist und sich in die richtige Richtung entwickelt, geht es nach dem Ende der Schließungen wieder steil bergauf.

Die U-Krise

U bedeutet, dass der Shutdown die Wirtschaft zwei Monate oder länger lahmlegt. Die Wirtschaftsproduktivität fällt steil ab und bewegt sich circa zwei Jahre auf Talfahrt, bevor es wieder hochgeht.

Der absolute Shutdown scheint für den Moment hinter uns zu liegen – hoffen wir, dass uns nicht eine zweite Pandemie-Welle erfasst. Noch offen ist, wie sich die deutsche Wirtschaft in der kommenden Zeit vom Shutdown erholen wird.

Die L-Krise

Das L steht für den steilen Abstieg der Wirtschaft durch einen Shutdown, auf den nach anfänglichen Lockerungen neue Wellen folgen. So bekämen wir die Pandemie in den Griff, aber die Wirtschaft würde sich für einen langen Zeitraum nicht erholen.

Mit welchem Szenario haben wir es in Deutschland zu tun? Dürfen wir aufatmen, müssen wir weiterbangen, uns möglicherweise auf Schlimmeres einstellen?

Wie sich die Wirtschaft in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln wird, hat viel mit einer zentralen Frage zu tun:

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Ist Corona Grund oder Anlass?

Sind die Schließungen und Verbote der Grund für die Pleiten, für Kurzarbeit und eine kurzweilige Rezession? Oder sind sie der Anlass, dass Unternehmen ins Straucheln geraten und pleite gehen?

Wenn die Corona-Krise der Grund ist, haben wir zwar plötzlich ein großes Problem. Es ist aber eines, das wir lösen können. Wir befinden uns in diesem Fall mitten in der V-Krise.

Sind die Folgen des Shutdowns überwunden, geht es bald wieder hoch für die Wirtschaft.

Kann Corona wirklich der Grund sein? Ich frage mich ernsthaft und sehr besorgt:

Wie ist es möglich, dass eine Firma nach drei Monaten Krise pleite ist? Wie kann es sein, dass schon Anfang April rund 470.000 Unternehmen Kurzarbeit angemeldet haben?

Wieso können diese Unternehmen „ihre Leute“ nicht besser schützen? Warum überleben sie eine Krise von drei Monaten nicht?

Während ein Angestellter seinen Job so gut wie möglich machen sollte, hat ein Unternehmer vor allen Dingen eine Aufgabe: dafür zu sorgen, dass seine Mitarbeiter Geld bekommen. Wie? Indem das Unternehmen finanziellen Schutz aufbaut, um die Belegschaft zu schützen.

Corona als Auslöser

Meine Meinung ist: Corona war für viele sich jetzt schon anbahnende Pleiten nur der Anlass.

Der Grund der Pleite ist ein anderer: Viele Firmen stehen vor dem Aus, weil ihnen die Reserven fehlen und sie das Nachdenken über krisenfeste und zukunftsorientierte Zukunftsmodelle immer wieder auf Morgen verschoben haben.

Sie haben nicht überlegt, wie sie ihr Geschäftsmodell online anbieten können. Ihnen fehlen die Ideen, wie sie ihre Kunden online beliefern können. Ich höre immer noch: „Ich bin zu alt für online.“ Oder: „In meinem Geschäftsmodell funktioniert das nicht.“

Was für ein Unsinn! Wir befinden uns mitten im Onlinezeitalter. Online ist krisenresistent, und ein Online-Geschäftsmodell ohne Alternative.

Das Wichtigste ist, dass jetzt jeder ehrlich seine Probleme hinterfragt: Sind die mit Corona zusammenhängenden Schließungen ein Grund oder ein Anlass für die eigenen Probleme?